12. 5 月 2025
4 Minutes
Nathalie Morenings

Studium und dann? Warum eine Ausbildung kein Rückschritt ist.

Kennst du das Projekt IHK-Ausbildungsbotschafter? Das ist ein richtig gutes Format, um Schüler:innen Einblicke in die betriebliche Ausbildung zu geben. Als Ausbildungsbotschafterin bin ich beispielsweise an Schulen unterwegs, werde aber auch schon mal zu Veranstaltungen mit Eltern eingeladen. Im Rahmen eines Online-Elternabends konnte ich darüber Einblicke in meine Ausbildung oder das Arbeiten bei Arineo vermitteln und auch die Frage beantworten, warum eine Ausbildung nach einem Studium kein Rückschritt ist. Mein Gesprächspartner war Raphael Schucht von der IHK Göttingen. Vielleicht helfen euch meine Antworten auf seine Fragen bei der Berufswahl.

Wie bist du auf die Idee gekommen, nach dem Studium noch eine Ausbildung zu beginnen?

Nathalie: Ich habe während eines Orientierungspraktikums kurz vor Ende meines Studiums festgestellt, dass mich die technischen Inhalte mehr interessierten als die eigentlichen Tätigkeiten, die ich nach meinem Studium übernommen hätte. Und nach kurzem Überlegen habe ich es gewagt, eine Ausbildung an mein Studium dranzuhängen.

Gab es Herausforderungen oder Bedenken bei der Entscheidung für eine Ausbildung? Und wenn ja, welche?

Nathalie: Ich sage gewagt, weil viele Menschen denken, dass eine Ausbildung nach dem Studium ein Rückschritt ist. Tatsächlich schließen die meisten Personen ein Studium eher an eine Ausbildung an als umgekehrt. Für mich ist es jedoch so richtig. Ich lerne jetzt so viel in meinem Betrieb, nicht nur Fachliches, sondern auch über mich selbst, und auch in der Berufsschule lerne ich neue, ausbildungsrelevante Themen.

Wie sieht ein typischer Ausbildungstag aus? Wie empfindest du das Verhältnis zwischen Theorie und Praxis?

Nathalie: Ich finde die Mischung aus Berufsschule und Betrieb sehr ausgewogen. Ich bin zweimal in der Woche in der Berufsschule. Dort lernen wir den theoretischen Teil, der für unseren Ausbildungsberuf relevant ist. Im Betrieb sieht es ganz anders aus: Wir lernen zunächst die Grundlagen, also in meinem Fall, wie man mit der Programmiersprache Java programmiert. Danach sollen wir Aufgaben selbstständig lösen.

Ich finde, es ist eine sehr gute Mischung aus Theorie und Praxis. Darüber hinaus lernen wir auch Geschäftsprozesse generell sowie wichtige Grundlagen kennen wie: Wie ist das Unternehmen aufgebaut? Wie laufen bestimmte Prozesse ab? Wie buche ich Stunden oder Urlaub? Also sehr viele Grundlagen, die ich mir auch Studium gewünscht hätte.

Welche neuen Fähigkeiten und Kenntnisse hast du bereits jetzt durch die Ausbildung erlangt, die besonders wertvoll für dich sind?

Nathalie: In der Ausbildung lerne ich das eigenständige Arbeiten und zeige mehr Eigeninitiative, wie zum Beispiel selbst auf Kolleg:innen zuzugehen. Ich lerne aber auch mehr über mich selbst: Wie ticke ich bei der Arbeit? Wie arbeite ich und wie am besten? Wie komme ich mit meinen Kolleg:innen klar? Ich lerne auch, wie ich am besten Feedback geben oder entgegennehmen kann. Insgesamt kann ich sagen, dass Kommunikation eine sehr wichtige Rolle spielt. Das ist genau das, was ich mir als praktische Erfahrung gewünscht habe und was mir im Studium gefehlt hat. Ich kann auch einiges davon im Privatleben nutzen, beispielsweise disziplinierter mit meiner Zeit umzugehen oder mit meinem Gehalt auszukommen. Ich fühle mich erwachsener denn je tatsächlich!

 

Hast du schon Perspektiven und Ziele für die Zeit nach der Ausbildung?

Nathalie: Da Arineo durch die Ausbildung für Nachwuchs aus den eigenen Reihen sorgt, möchte ich auch sehr gerne im Betrieb bleiben und einen Beitrag leisten, also mitgestalten. Zum Beispiel indem ich den zukünftigen Nachwuchs unterstütze, vielleicht sogar als Ausbilderin.

 

Hast du Ratschläge für Leute, die vor der Berufswahl stehen?

Nathalie: Klar. Hier sind meine Tipps:

Nathalies Tipps

  1. Auf jeden Fall früh anfangen! Das bezieht sich nicht nur aufs Bewerben, sondern auch auf die Auseinandersetzung mit der Berufswahl. Das kann zum Beispiel im Rahmen eines Praktikums sein. Berufswahl braucht Zeit. Nimm Beratungsangebote der Agentur für Arbeit wahr oder erkundige dich auf Berufsinformationsmessen über Ausbildungsberufe und Unternehmen. Also: informiere dich rechtzeitig und ausführlich über geeignete Ausbildungsangebote sowie passende Ausbildungsunternehmen deiner Region.
  2. Einen guten Lebenslauf zu pflegen ist auch wichtig. Das ist die Visitenkarte in deiner Bewerbung. Ein gut gestalteter Lebenslauf ist meines Erachtens von großem Vorteil.
  3. Es bringt nichts, sich zu verstellen, vor allem solltest du ehrlich zu dir selbst sein und dir die Frage stellen, welche Fähigkeiten du hast. Schließlich geht es darum, dass du einen Beruf findest, der zu dir passt und an dem du viel Freude hast.

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Nathalie

Nathalie Morenings

Auszubildende am Göttinger Standort im ersten Lehrjahr Fachinformatik mit Schwerpunkt Anwendungsentwicklung.